
am inwendig lernen
On März 10, 2025 by matmoniNoch knapp zwei Monate bis zur Uraufführung. Ich nehme Wiboradas Geschichte in mich auf. Wenn möglich beginne ich den Tag mit einem Spaziergang und einem neuen Kapitel. Das strahlende Frühlingswetter hat mich in den letzten Tagen dabei sehr freundlich unterstützt.
Heute hat sich nun die Klausenmauer hinter Wiborada geschlossen. So gehe ich Textstück für Textstück durch Wiboradas Leben, nehme Passage für Passage in mich auf. Bislang erstaunlich leicht. Die Wörter und Sätze finden ihren Weg in mich hinein fast von selbst. „Hast sie ja auch selbst geschrieben“, meinte Martin lakonisch. Aber so einfach ist das nicht. Ich schreibe ja alle Texte selbst – aber längst nicht alle siedeln sich so bereitwillig in mir an.
Vielleicht kommt der Text gar nicht zu mir, sondern umgekehrt, es fühlt sich so an, als schmiege ich mich in den Text hinein. Er bietet mir so etwas wie Schutz oder Geborgenheit in den aktuellen Wirren der Welt. Es tut mir gut, Wiborada sagen zu lassen: „S got bachab mit de Wält. S gheit alls abenand! D Lüt wössed jo fäng schier nümm we blöd dass söled tue!“ Da spricht sie mir aus dem Herzen. Ich kann meine eigene Weltverzweiflung in ihre hineinlegen. So wird mir Wiborada zu einer Verbündeten, 1100 Jahre vor meiner Zeit.
Ich freue mich auf das weitere Unterwegssein mit ihr!
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Moni Egger * info(ät)matmoni.ch * 079 234 98 50 * 8800 Thalwil
Fotos: Katja Wißmiller
Website: Moni und Margrit Egger