Lehrmittel: Dein Reich komme!

Erfahrungsbericht

„‚Dein Reich komme, ein neues Lehrmittel, das Kindern das Vaterunser / unser Vater anhand einer packenden Geschichte zugänglich macht.‘ So wird auf das neue Lehrmittel aufmerksam gemacht. Eine packende Geschichte, denk ich mir, das kann ja jedeR behaupten. Dennoch lasse ich mich auf das Lehrmittel ein. Blaue, braune und grüne Tücher quellen aus meiner Tasche. Geldstücke, sogar ein Schwert und eine Kordel für den Fluss habe ich dabei. Wie werden die Kinder dieses Jahr auf die Geschichte einsteigen. Ich bin schon ganz gespannt. Schon beim ins Schulzimmer kommen, bemerken einige Mädchen, dass ich diesmal eine grosse Tasche dabei habe… was machen wir heute, Frau Marchon? Neugierig versuchen sie einen Blick auf den Inhalt der Tasche zu werfen. Und so sind sie schnell bereit mir beim Aufbau der Landkarte für die Geschichte zu helfen. Das tote Meer, die Wüste Negev, der Berg Horeb und plötzlich liegt das Land Jesu in unserer Mitte. ‚Es kann gut sein, dass es auch mal etwas gfürchig wird‘, bereite ich die Kinder vor. ‚Wenn ihr merkt, dass ihr Angst bekommt, dann kommt einfach zu mir, ihr dürft euch ganz nah bei mir dazu setzen‘,. … und schon sind wir drin, in der Geschichte von Mirjam, Rachel und Schimon … Die Geschichte ist wirklich spannend. Und darüber hinaus bietet das Lehrmittel viele Informationen zur Zeit und zum Gebet Jesu und Ideen, dieses Wissen mit den Kindern zu vertiefen.“
Simone Marchon, Religionspädagogin, Luzern

Blick ins Buch

Grün hinterlegt ist der Erzähltext der Geschichte. Erläuterungen sind wichtige Erklärungen, Hintergründe zusätzliche Informationen.

Zum Lehrmittel gehören zwei Lieder, die von Margrit Egger und Cali Flores eingespielt wurden.

Didaktischer Ansatz

Alles, was die Kinder über das Gebet Jesu lernen sollen, ist in eine spannende Geschichte verpackt. Diese schildert das Alltagsleben einer einfachen Familie in den 30er Jahren des ersten Jahrhunderts. Die Familie lebt knapp über dem Existenzminimum, denn sie hat (noch) eigenen Besitz: Ein Haus und ein Stücklein Land mit Gemüsegarten, ein Feld und wenige Tiere. Ganz selbstverständlich gehört die Religion zum Alltag, was sich z.B. im Tischgebet zeigt aber auch darin, dass die Mutter jeweils abends aus der Tora und von den Propheten erzählt und so mit ihren Kindern das am Tag Erlebte reflektiert und in einem grösseren theologischen Zusammenhang deutet. Z.B.: „Was sollen wir dann essen, wenn der uns einfach alles wegnimmt?“ Schimon beginnt wieder zu weinen, als er das hört. Die Mutter streichelt ihm den Kopf und sagt: „Hört zu, ich erzähle euch eine Geschichte. Als ich klein war, hat meine Mama mir immer diese Geschichte erzählt, wenn ich Hunger hatte. Ihr wisst ja, vor vielen, vielen Jahren da haben wir in Ägypten gelebt. Natürlich nicht wir, aber unsere Vorfahren von früher, das Volk Israel. …“ (Es folgt die Erzählung vom Manna in der Wüste, Ex 16.)
In die Erzählung eingebaut sind ausserdem Informationen zur Lebensweise, z.B.: Im grossen Topf hat’s Gerstenmus mit Gemüse und ein paar Fischstücklein. Alle haben einen Riesenhunger. Mit dem Fladenbrot holen sie sich das Mus aus dem Topf, und für eine Weile ist es ganz still. Ebenso werden Schlüsselbegriffe erklärt, z.B.: „Was ist das, versklavt?“ fragt Schimon. „Das ist, wenn man ganz viel arbeiten muss und fast nichts dafür bekommt“, erklärt die Mutter. Auf diese Weise erhalten die Kinder ganz nebenbei ein Grundwissen über die Lebensumstände zur Zeit Jesu. Die erzählten Ereignisse und eingeflochtenen biblischen Bezüge sind so gewählt, dass sie jeweils ein Grundthema des Vaterunser-Gebetes vorbereiten: z.B. Hoffnung auf das Reich Gottes, Hunger, Schuldenlast.
Die Praxisanregungen zu den Geschichten festigen einerseits das Sachwissen, andererseits vertiefen sie die für das Vaterunser relevanten Themen. Im letzten Kapitel hört die Familie Jesu Rede am Berg. Was er sagt, verknüpfen die Familienmitglieder mit ihrem Alltag. Bei der Vertiefung dieses Teils kann auf die vorher gelegten Grundlagen zurückgegriffen werden. Mit Hilfe der Erzählungen können die Kinder einzelne Gebetsteile eigenständig deuten.

Ziele

  • Katechetisch Tätige resp. Religionslehrpersonen erhalten
    • konkrete Anleitung zur Einführung und inhaltlichen Vertiefung des Gebets.
    • Vielfältige Hintergründe zum Gebet,
    • die direkt mit der Praxis verknüpft sind,
    • auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft basieren
    • und doch leicht verständlich sind.
  • Schülerinnen und Schüler:
    • Erfahren Wissenswertes über die Lebensumstände zur Zeit Jesu.
    • Verbinden die wichtigsten Inhalte des Gebets mit den Lebensumständen zur Zeit Jesu.
    • Setzen sich mit biblisch-theologischen Grundthemen auseinander (Gott nährt, Gott befreit, Gott schafft Beziehung; Hoffnung auf das Reich Gottes),
    • erkennen so die alttestamentlichen Bezüge im Gebet Jesu
    • und erschliessen diese für eigene existenzielle Grundfragen.

      Dadurch eröffnet sich ihnen auf spannende Weise eine vielfältige Deutung des Gebets Jesu, die auch für das eigene Leben trägt.

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